Pressemitteilung Einweihung Open House

Einweihung des Open House der Mitternachtsmission am 30.06.2023

 

 



Aus der ehemaligen Beratungsstelle der Mitternachtsmission in der Steinstraße wurde das Open House: ein nicht-anonymes und dennoch sicheres Frauen- und Kinderschutzhaus mit integriertem Beratungszentrum für Betroffene von häuslicher Gewalt. Die ersten Planungen hierfür reichen bis in das Jahr 2015 zurück und in den letzten Monaten prägten die Umbauarbeiten das Bild vor Ort. 

Spürbar war dementsprechend die Freude aller Beteiligten bei der Einweihung des Open House am 30. Juni 2023. Kathrin Geih, Bereichsleitung des Frauen- und Kinderschutzhauses, betonte vor rund 130 Gästen, dass der Umbau und die Neu-Ausrichtung der Arbeit zum Open House ein Herzensprojekt sei und die Mitternachtsmission seit vielen Jahren begleite. „Wir haben uns gemeinsam im Team auf den Weg gemacht und nicht Ruhe gegeben, um häusliche Gewalt sichtbar zu machen und möglichst bedarfsgerechte Hilfe für Frauen und Kinder zu bieten.“  

Bisher war das Frauen- und Kinderschutzhaus aus Sicherheitsgründen an einem anonymen Ort. Künftig wird der Standort in der Steinstraße 8 nicht mehr anonym, sondern mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen gemeinsam mit der Beratungsstelle an öffentlicher Adresse realisiert. „Mit der bekannten Adresse des Open House wird nun öffentlichkeitswirksam sichtbar, dass häusliche Gewalt leider eine gesellschaftliche Realität ist“, unterstrich Geih und weiter:  „Die Kinder, die im Open House wohnen werden, sollen in der neuen Schule und ihren neuen Freunden sagen können, wo sie wohnen. Die Frauen sollen ohne verdeckte Adresse bessere Möglichkeiten auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt und bessere Bedingungen bei der Integration in ein neues soziales Umfeld haben. Kein Verstecken mehr, wo es nicht unbedingt nötig ist“. 

Die öffentliche Adresse bietet zudem die Chance, mit dem gesamten System der Betroffenen an einem Ende der Gewalt zu arbeiten, sofern dies von der Frau gewünscht ist. Und nicht zuletzt gibt es mit dem neuen Open House die erste barrierefreie Unterbringungsmöglichkeit in der Region für gewaltbetroffene Frauen und Kinder. 

Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Dr. Ute Leidig betonte in ihrem Grußwort, dass häusliche Gewalt kein Grund zum Feiern sei. Sie würdigte aber die Anstrengungen der Mitternachtsmission im Kampf gegen häusliche Gewalt und zeigte sich von der neuen Konzeption überzeugt. „Die Frauen und ihre Kinder sind hier geschützt. Doch sie sind gleichzeitig auch Teil der sichtbaren Gesellschaft. Und das ist wichtig.“ Mit dem Open House sei in Heilbronn großes geschafft worden und „der Gewaltschutz in Baden-Württemberg wurde einen wichtigen Schritt vorangebracht.“

Auch Bürgermeisterin Agnes Christner sprach anlässlich der Einweihung von einem „Leuchtturmprojekt“ und dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz für die gewaltbetroffenen Frauen und Kinder in der Region. 

Dekan Christoph Baisch richtete in seinen Segensworten den Blick auf den kirchlich-diakonischen Auftrag von Mitternachtsmission und Kreisdiakonieverband: „Gott will aufrichten, die niedergeschlagen sind; Gott will erquicken, die beladen sind. Gott will ein aufrechtes Leben ermöglichen. Und weil dieses Haus aus dieser Ermutigung lebt, weiß es sich auch diesem Auftrag verpflichtet: aufzurichten, die niedergeschlagen sind; die Belasteten zu bestärken; ein aufrechtes Leben zu ermöglichen.“ 

Gefördert wurde der Umbau aus Mitteln des Bundesinvestitionsprogramms „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Auch die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat sich am Vorhaben des Kreisdiakonieverbandes beteiligt. Die Konzipierung, Organisation, Koordination und Umsetzung der Neuerungen wurde gefördert durch die Aktion Mensch e.V. 500.000 Euro muss der Kreisdiakonieverband aus eigener Kraft finanzieren und ist hierfür auf Spenden angewiesen.