Jugendliche mit riskantem Alkohol- und Substanzkonsum

Riskanter Alkoholkonsum

Angebot gegen Rausch-Trinken

Start war 2009 mit zwei Modell-Projekten gegen das Rausch-Trinken. Im Landkreis "HaLT - Hart am LimiT" - orientiert sich am Bundesmodellprojekt, das in Lörrach ins Leben gerufen wurde. Das Angebot "Zurück ins Leben" (ZiL) ähnelt diesem, legt jedoch stärkeren Wert auf die Weitervermittlung von gefährdeten Jugendlichen in die Jugendhilfemaßnahmen der Stadt Heilbronn. Aus dem Bewährten des gewachsenen Hilfesystems und den bisherigen Erfahrungen im Leitfaden wurden diese Bausteine zum festen und wirksamen Konzept im Umfang mit riskantem Alkohol- und Substanzkonsum junger Menschen in Heilbronn. 

Modul 1. Gesprächsangebot für Jugendliche über die aktuelle Erfahrung:

Das Gesprächsangebot wendet sich gezielt an Jugendliche, die wegen einer akuten Alkoholvergiftung im Krankenhaus (Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des SLK) aufgenommen wurden. Innerhalb dieses Zeitfensters, ca. 48 Stunden, ist ein Gespräch über das aktuell passierte besonders wirksam, da die Erfahrungen und Risiken noch sehr präsent sind. Das Gespräch fokussiert die gesammelten Erfahrungen um diese in konkrete Lerninhalte überzuführen. Bei Trinkmotiven wie dem Erleichterungstrinken, sowie dem Entdeckungstrinken ist die eigene Sicherheitsregel auf ihre Alltagstauglichkeit, zu überdenken, damit keine Gefahr mehr entsteht.

In Ausnahmefällen sind Hausbesuche oder ein Gespräch in der Beratungsstelle möglich unter Einbeziehung der Eltern, der familiären Situation und künftigen Änderungen.

Modul 2. Gesprächsangebot für Eltern

Ein weiterer Teil sind die Sorgen der Eltern, weshalb sich dieses Angebot am besten nahtlos an das Gespräch mit dem Jugendlichen anschließt. Hier besteht auch die Möglichkeit das erzieherische Verhalten der Eltern auszuloten und Selbstvorwürfe zu relativieren. Ein gutes Gespräch und Miteinander ermöglicht klare vertrauensvolle Absprachen, die dem Entwicklungsstand des Jugendlichen entsprechen. Die Vereinbarung ist ein wichtiger gemeinsamer Schritt und Grundlage für alle Beteiligten als emotionale Grundsicherung.

Entsprechend, können an dieser Stelle weitere hilfreiche Ideen zur Begleitung und Unterstützung mitgedacht werden.

Modul 3. Risiko-Check

Der Risiko-Check ist ein gruppen- und erlebnispädagogisches Angebot. Das Klettern gilt als Risiko-Sportart mit spannenden Analogien zum riskanten Substanzkonsum. Der Risiko-Check wird mit einem erfahrenen Klettertrainer des DAV durchgeführt.

Ergänzende Besonderheiten.

Das Aufgreifen weiterer Hinweise des Jugendlichen.

Wenn im Krankenhaus weitere Problemfelder (Angst, Depression, Selbstverletzung etc.) bekannt sind, wird der Jugendliche direkt vom klinikinternen Psychologischen Dienst versorgt.

Falls diese Problemfelder im Erstgespräch oder in Folgegesprächen im Rahmen des Projektes auftauchen, erfolgt eine Rückmeldung und Zurückverweisung an den Psychologischen Dienst.

Wie werden wir aktiv?

Es besteht eine telefonische Rufbereitschaft zwischen der Klinik und den Mitarbeitenden der Diakonie.

Die jungen Menschen werden von den Krankenhausmitarbeitern, Ärzten, ... informiert und mit dem Infomaterial versorgt.

Nach schriftlicher Zustimmung durch den jungen Menschen und die Eltern, übernimmt das KIlinikpersonal eine Terminabsprache noch im Krankenhaus.

Ähnliche Vereinbarungen gelten auch mit der Polizei.

Ergänzungen für junge Erwachsene bis 21 Jahre und Eltern

In Ergänzung zur Konzeption des Bundesmodellprojekts "HaLT" sollen auch Angebote für junge Erwachsene bis 21 Jahren stattfinden. Da diese im Gegensatz zu den Kindern und Jugendlichen nicht zentral in eine Klinik eingeliefert werden (können), findet hier kein aktives Aufsuchen seitens der MitarbeiterInnen statt, sondern die Betroffenen erhalten ein Info-Paket mit persönlichem Anschreiben und Info-Broschüre über Alkohol ("Alles klar" - Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) und werden gebeten, sich telefonisch mit der Beratungsstelle in Verbindung zu setzen, um einen raschen Ersttermin zu vereinbaren.

Begleitkreis

Der Begleitkreis tagt in regelmäßigen Abständen und bespricht aktuelle Tendenzen und Erfahrungswerte in der Arbeit. Der Begleitkreis konstituiert sich aus den Suchtkoordinatorinnen und dem Psychologen des SLK-Klinikum sowie  den beiden Mitarbeitenden der Diakonie.

Informationsveranstaltungen und Multiplikatorenschulungen

Bei Bedarf finden Informationsveranstaltungen für ÄrztInnen und Pflegekräfte in o.g. Klinik statt oder auch spezielle Angebote für die Jugendhilfe.

Falsche Scham sollte nicht davon abhalten, in einer entsprechenden Situation, den Krankenwagen und den Notarzt zu rufen um dem Freund zu helfen.