Kroatische Delegation aus Polizei und Justiz zu Gast in der diakonischen Beratungsstelle für Frauen

„Das ist für mich gelebtes Europa“, so der Bundestagsabgeordnete Josip Juratovic zum länderübergreifenden Austausch und zur deutschen Unterstützung der kroatischen Justiz und Polizei bei der Umsetzung der EU-Richtlinie über Mindeststandards für die Rechte, die Unterstützung und den Schutz von Opfern von Straftaten.

Bereits 2014 war Alexandra Gutmann, Leiterin der Beratungsstelle für Frauen, auf Einladung des
Innenministeriums als Referentin mit Vertreterinnen und Vertretern aus Polizei und Justiz in
Kroatien und stellte den Opferschutz aus Sicht einer Nichtregierungsorganisation vor. Die
Beratungsstelle für Frauen verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Arbeit mit Opfern
häuslicher Gewalt, Zwangsheirat und Menschenhandel.

Vom 9.-13 März erfolgte der Gegenbesuch mit einer eintägigen Visitation der Beratungsstelle für
Frauen und des Hauses der Diakonie zu den Themenfeldern Opferschutz und Prävention. Bürgermeisterin
Agnes Christner eröffnete den Fachtag und betonte insbesondere die Wichtigkeit einer guten
Vernetzung von staatlichen und nicht-staatlichen Hilfsangeboten in den Bereichen Opfer- und
Kinderschutz. Da Opferschutz ein sehr weit gefasstes und teilweise auch nicht immer sichtbares
Thema ist, sei es besonders wichtig, funktionierende Kooperationen aufzubauen und zu pflegen. In
Heilbronn geschehe dies unter anderem am Runden Tisch gegen häusliche Gewalt.

Alexandra Gutmann und ihr Team stellten die Gesetzgebung zum Kinderschutz, die Arbeit des Frauen-
und Kinderschutzhauses und die diversen Präventionsprojekte wie Südstadtkids und das noch junge
Projekt RESPEKT vor. Letzteres wurde installiert, weil ca. 50% der Kinder aus Gewaltfamilien im
Erwachsenenalter selbst Täter oder Opfer in Beziehungen werden. Wirksamer Opferschutz dürfe, so
Gutmann, nicht nur den Schutz der Opfer im Akutfall umfassen, sondern unverzichtbar seien ebenso
präventive Angebote: „Diese Angebote sind jedoch häufig nicht staatlich oder kommunal finanziert,
sondern bedingen das bürgerschaftliche Engagement in Form von Ehrenamt und Spenden.“ Gutmann dankte
an dieser Stelle allen auf diese Weise Beteiligten.

Im Haus der Diakonie wurde das vielfach betonte Netzwerkarbeiten ganz praktisch aufgezeigt.
Migrations-, Sucht-, Schwangeren-, Paarberatung und ambulante erzieherische Hilfen ergänzen die auf
Opferschutz spezialisierte Beratungsstelle für Frauen.

Der gemeinsam vom Polizeipräsidium Heilbronn und der Beratungsstelle für Frauen durchgeführte
Fachtag unterstrich, dass in unserer Region der staatliche und nicht-staatliche Opferschutz Hand in
Hand geht.